Mark Zuckerberg muss ein Hellseher sein. Schon 2014 hatte der Facebook-Gründer den richtigen Riecher. Damals er hat den Messenger-Dienst WhatsApp gekauft. Ein schlauer Schachzug, der damals teilweise belächelt wurde! Heute lacht keiner mehr. Denn eine Welt ohne WhatsApp (oder dem Facebook-Messenger) kann man sich gar nicht mehr vorstellen. Ist Zuckerberg deswegen wirklich schon ein Hellseher? Nein, er ist ein Visionär, der Trends und Technologien genau beobachtet. Zuckerbergs Talent ist: Er erkennt Chancen. Und wir können das auch!
Wollen wir nicht alle ein bisschen Zuckerberg sein? Ein Visionär der ersten Stunde? Jemand, den die Konkurrenz zu Beginn belächelt, später aber von ihnen beneidet wird. Das ist eigentlich gar nicht so schwer. Denn Messenger-Marketing wird gerne unterschätzt und daher unsere Chance– Mark Zuckerberg würde das sicherlich bestätigen. Denn in naher Zukunft wird keiner mehr an Messenger Marketing vorbei kommen.
„In einer sich so schnell verändernden Welt wie unserer, wird jeder versagen, der nicht bereit ist Risiken einzugehen.“
Mark Zuckerberg, Gründer von Facebook
Warum das so sein wird? Drei Gründe, warum dieses Marketing so erfolgreich ist:
- Messenger haben eine unglaubliche Reichweite: Fast jeder Smartphone-Besitzer hat auf seinem Gerät eine Messenger-App installiert. Die beliebtesten Apps sind dabei WhatsApp und die Messenger von Facebook. Allein im November haben laut Statista über 60 Millionen Menschen WhatsApp nur im Google Playstore runtergeladen. Und eine weitere Zahl, die man sich mal auf der Zunge zergehen lassen muss: Laut dem deutschen Marktforschungsinstitut Bitkom sind fast 70 Prozent der Deutschen, die das Internet nutzen, auch auf WhatsApp aktiv. In absoluten Zahlen bedeutet das: etwa 50 Millionen Menschen. In Österreich dürften die Zahlen vergleichbar groß sein. Der Facebook Messenger ist in Europa zwar nicht ganz so beliebt (in den USA sieht es wieder anders aus), aber trotzdem nutzen ihn immerhin 28 Millionen. Wenn es also rein um die Reichweite geht, sind Messenger-Dienste die unangefochtenen Könige der Reichweite.
- Menschen sind in Messengern eher zu Aktionen bereit: Reichweite ist schön und gut, aber nicht alles. Ein viel gewichtigerer Grund ist Steigerung von Leads (Generierung von Kontakten zwischen potenziellen Kunden und Anbietern) und Conversions (Prozess der Änderung eines Status in einen neuen Status, z.B. vom Interessanten zum Käufer). Wer zum Beispiel einen Newsletter über WhatsApp verschickt (am besten gegen 20 Uhr), erreicht eine Öffnungsrate von 90 Prozent, beim FB-Messenger etwa 84 Prozent! Das sind unglaubliche Werte. Bei E-Mail-Versand sind es gerade mal 23 Prozent (Quelle: www.smartinsights.com und www. modernapp.co). Aber nur das Öffnen von Newsletter bringt auch noch nichts. Doch daraus ergeben sich oft weitere Conversions, wie zum Beispiel Einkäufe. Etwa 28 Prozent der Newsletter-Leser klicken auf einen Link im Newsletter. Ein Wert, von der E-Mail-Newsletter nur träumen kann.
- Direkter Kundenkontakt schafft emotionale Bindungen: Wer kennt das nicht: Eigentlich will man rational eine Kaufentscheidung treffen. Aber wir kaufen viel eher das Produkt, welches in uns eine emotionale Regung auslöst. Kein Wunder: Der Mensch ist ein emotionales Wesen und lebt deswegen gerne in einer Gemeinschaft. Seine Einkäufe sind daher auch emotional geprägt. Und genau in diese Kerbe schlagen Messenger-Dienste. Denn mit WhatsApp und Co. kann ein Unternehmen in direkten 1:1-Kundenkontakt treten. Dabei begegnet das Unternehmen dem Kunden auf Augenhöhe. Der Kunde erhält so das Gefühl, wertgeschätzt zu werden. Und das erzeugt Loyalität und eine emotionale Markenbindung. Ein hohes Gut in der heutigen Zeit.
Wer jetzt denkt: Ich möchte den Kunden nicht per WhatsApp nerven, der irrt. Laut einer YouGov-Umfrage wünschen die 75 Prozent der Befragten, dass sie sich per WhatsApp an Unternehmen wenden können. Sie wollen keine langwierige E-Mail schreiben oder eine Kundenhotline anrufen. Es passt schlichtweg nicht mehr in ihren technologischen Alltag. Warum also nicht mit der Zeit gehen – so wie Mark Zuckerberg?
Fazit: Messenger-Dienste bieten Unternehmen große Chancen – vor allem im Bereich der Kundenbindung. Die große Reichweite, die Steigerung der Lead- und Conversion-Raten und der direkte Dialog mit Kunden machen Messenger-Dienste eigentlich unverzichtbar. Allerdings – das muss auch gesagt sein – macht Marketing via Messenger nur Sinn, wenn es auch zum Unternehmen passt. Wer hier mitmischen will, sollte sich daher überlegen, welche Ziele er mit diesem Marketing-Kanal erreichen will. Es muss eine Strategie her. Und dann wird aus einem belächelten Enthusiast, ein hochgeschätzter Visionär wie Mark Zuckerberg, der noch einen Tipp für uns hat: „In einer sich so schnell verändernden Welt wie unserer, wird jeder versagen, der nicht bereit ist Risiken einzugehen.“
M.A. Kerstin Steinert ist freie Journalistin, Editorin und Content Managerin. Sie lebt und arbeitet in Deutschland und Österreich und beschäftigt sich schon seit Jahren mit den (Un)tiefen des Internets.